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Blätter Juni 2025

AKTUALITÄT

Patronatsfest des Justinuswerkes am 1. Juni 2025

Gottesdienst des Festes des heiligen Justinus geleitet durch Pater Joachim Negel, Professor und Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg und wohnhaft in der studentischen Cité. Evangelium: Joh. 17, 20-26

HIER EINIGE AUSSCHNITTE AUS DER PREDIGT DES PATERS JOACHIM

Liebe Brüder und Schwestern,
Es gibt Texte im Evangelium, bei denen man nicht weiss, wo man beginnen muss; man findet weder Anfang noch Ende, weil sie die ewige Variation eines selben Themas sind. Die kurze Passage aus dem hohepriesterlichen Gebet Jesu, die wir eben gehört haben, ist so ein Evangelium: Ein Gebet ohne Ende über uns und über unser Leben. Die Art und Weise, wie man diesen Text betrachten sollte, ähnelt der Verwendung eines Kaleidoskops, das man immer wieder schütteln muss, damit sich das Licht auf immer neue Weise bricht und ein anderes Bild erscheinen lässt. Mit anderen Worten: Um in die Gedankenbewegung Jesu, die hier zum Ausdruck kommt, einzutreten, sollten wir alle, die wir hier sind, zusammenkommen, und jeder und jede sollte anfangen, über die Freundschaften zu sprechen, aus denen er oder sie Kraft schöpft. Die Summe dieser Zeugnisse würde uns eine Vorstellung davon vermitteln, worum es hier geht. Denn mit dieser kleinen Passage aus dem Hohepriesterlichen Gebet Jesu (das die Abschiedsreden im Johannesevangelium beschließt) gelangen wir direkt ins Herz des christlichen Glaubens.

…Nun sagt Jesus hier Folgendes: „Wie du, lieber Vater, in mir bist und ich in dir bin, und wie wir eins sind, so sollen auch alle eins sein, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.“

Haben Sie sich je von einem geliebten Menschen auf diese Art und Weise verabschiedet? «Wie ich in dir sein will, sei du in mir und dass die Liebe, die uns verbindet, über unsere Beziehung hinausgeht, damit auch andere daran teilhaben können»? Vielleicht nicht, denn um so sprechen zu können, muss ein selten erreichter Grad von Intimität zwischen den Menschen bestehen. Meistens bleiben wir an der Oberfläche und geben uns mit guten Wünschen zufrieden. Wir gehen selten weiter…

Ich glaube wirklich, dass, wenn wir unsere Erfahrungen miteinander teilen, wir viel von der Wirklichkeit Gottes entdecken können. Vielleicht gibt es unter uns die eine oder den anderen, die sich so gut kennen, dass sie voneinander sagen können: «Wie du in mir bist und ich in dir bin, so breitet sich unsere Liebe auf diejenigen aus, mit denen wir leben.» Es ist wahr, dass wir voneinander leben; die Atmosphäre, die die Freundschaften, in denen wir leben, umgibt, ermöglicht es auch anderen, zu leben.

„Atmosphäre“ ist übrigens ein wunderbares Wort. Es gibt Atmosphären, die uns Schutz bieten, in denen wir Raum und Luft zum Atmen finden können. Wenn man in diesen Tagen die Pfingsttexte liest und betet („Veni, Sancte Spiritus“, „Veni Creator Spiritus“), kann man den Atem, der in diesen Gesängen mitschwingt, fast körperlich spüren (ich denke da vor allem an eine Vertonung, wie sie in Taizé gesungen wird). Ein angenehmer, belebender, heiliger, weil heilender Geist, das ist die Atmosphäre des Empfangs.

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Einige Momentaufnahmen

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