In seiner ersten Predigt vom 9. Mai, gehalten in der Sixtinischen Kapelle anlässlich der Messe zum Abschluss des Konklave, in Gegenwart von 132 Kardinälen, die ihn gewählt haben, hat Papst Leo XIV die persönliche Begegnung mit Christus betont.
«Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes» (Mt 16, 16). Durch diese Worte drückt Petrus, der mit den anderen Jüngern vom Meister über den Glauben an ihn befragt wird, in einer Synthese das Erbe aus, das die Kirche durch die apostolische Nachfolge innehat, vertieft und seit 2000 Jahren vermittelt.
Jesus ist Christus, Sohn des lebendigen Gottes, das heisst, einziger Retter und Enthüller des Antlitzes des Vaters.
In ihm hat sich Gott, um den Menschen nahe und zugänglich zu werden, uns in den vertrauensvollen Augen eines Kindes, im wachen Geist eines Jugendlichen und in den reifen Zügen eines Mannes offenbart, bis er den Seinen nach seiner Auferstehung in seinem glorreichen Leib erschien. Er hat uns so ein Vorbild heiliger Menschlichkeit gezeigt, das wir imitieren können, mit der Verheißung eines ewigen Schicksals, das alle unsere Grenzen und Fähigkeiten übersteigt. […]
Auch heute noch gibt es Kontexte, in denen Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auf eine Art charismatischen Führer oder Supermann reduziert wird, und das nicht nur bei Ungläubigen, sondern auch bei vielen Getauften, die auf dieser Ebene schließlich in einem de facto Atheismus leben.
Das ist die Welt, die uns anvertraut ist, in der wir, wie Papst Franziskus uns wiederholt gelehrt hat, aufgerufen sind, den freudigen Glauben an Jesus den Erlöser zu bezeugen. […] Es ist wesentlich, dies vor allem in unserer persönlichen Beziehung zu Ihm zu tun, indem wir uns auf einen täglichen Weg der Umkehr begeben. Aber auch als Kirche, indem wir gemeinsam unsere Zugehörigkeit zum Herrn leben und allen die Frohe Botschaft bringen.