Die Charta im Zentrum Spirituelle Wurzeln Gesichter eines Werkes Ihre Unterstützung Unsere Studentenhäuser Ein Stipendium für Sie ?

Blätter März 2025

EDITORIAL

Bescheidene Diener

Lk 17, 5-10: «Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! ….. So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euchbefohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven, wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.»

Man könnte diese Textstelle des Evangeliums das Evangelium des Noviziats der Apostel nennen! Christus erteilt ihnen eine Lektion in Bescheidenheit! War das nicht notwendig, um zerbrechliche Anmaßungen, Träumer von ersten Plätzen, in demütige Träger der Guten Nachricht zu verwandeln? Seine Lehre kann in zwei zusätzlichen Vorschlägen zusammengefasst werden:

– Ihr, meine lieben Apostel, benötigt Gott

­– Aber Gott will euch benötigen!

Und es sind diese Apostel, diese «Glückspilze» des Glaubens, die ihm sagen, mit einem Gefühl der unendlichen Armut: Stärke unseren Glauben! Tröstliche Worte für uns, die wir uns so oft über unseren Mangel an Glauben, über unsere Zweifel beklagen. Wir, die wir zehnmal mehr Gründe dafür haben, dem Herrn zuzurufen: Vergrössere in uns den Glauben. Ja, wir benötigen Gott. Es ist nur so, dass der Glaube eine Gabe Gottes ist. Das sollte man nicht vergessen. Er ist ein Geschenk.

Gewiss, es gibt im Glauben einen Anteil, der von den Frauen und Männern kommt: man muss einen tiefen Wunsch hegen, die Wahrheit zu suchen, und eine grosse Loyalität, sie in den Zeichen zu erkennen, dem Augenzwinkern Gottes.

Aber es gibt auch und vor allem den Anteil Gottes: Zuerst in dem Sinn, dass er auf unserem Weg Spuren, Zeichen seiner Gegenwart platziert. Aber vor allem durch die Gnade der Erleuchtung, die es Frauen und Männern in gutem Glauben (die guten Willens sind) erlaubt, diese Zeichen zu erkennen und zu entschlüsseln.

Könnten wir uns einen Moment lang vorstellen, dass Mutter Teresa Jesus sagt: Schau nur, was ich für dich getan habe, reserviere mir einen sanften Tod und einen schönen Platz da oben? Diener sein bis zur vollständigen Bedingungslosigkeit; war das nicht genau das, was Jesus selber auf Erden war?

Dieses andere Wort des Evangeliums: ‘ihr seid unnütze Sklaven’ muss für die Apostel schwer zu verdauen gewesen sein. Was klar ist: Wenn ihr euch für das Reich Gottes abgekämpft habt. Wenn ihr gemütliche Stunden mit der Familie geopfert habt oder mit Freunden, um Treffen zu leiten. Wenn ihr Geld und Zeit in die Sache investiert habt. Wenn ihr eure Lebenszeit für die Kirche gewidmet habt: seid ihr unnütze Sklaven!

Das ist nicht wirklich das, was ihr hören wollt!

Glücklicherweise spricht das Evangelium auch von den treuen, wirksamen Dienern, denen der Herr geben wird, in seine Freude einzugehen. Aber es handelt sich eben um diese Diener, die verstanden haben, dass ihre Tat nur nützlich und wirksam wird, wenn sie durch Gottes Wirken befruchtet wird. Ohne mich könnt ihr nichts tun, sagt uns Christus. Aber ER hätte ergänzen können: Mit mir könnt ihr Wunder bewirken.

Ihr seid unnütze Sklaven; aber wenn ihr euch von Gott lieben lasst: werde ich euch nicht mehr Diener, sondern Freunde nennen.

Also unnütze Sklaven, die wir sind, werden wir bescheidene Diener, weil belebt, erleuchtet, verklärt durch den Geist Jesu.

 

Marco Cattaneo, Direktor

bs2024-p03_r-2