„Bekommen, heisst geben können“
Unser Wille ist es den Spendern, Wohltätern und den Stipendiaten, welche in ihr Land zurückgekehrt sind um dort ihrem Volk zu helfen, so nah wie möglich zu sein.
Durch das Online-Setzen des Justinusblattes (4 Ausgaben pro Jahr), werden Sie die Möglichkeit haben, über das Leben in unserer Institution informiert zu bleiben. Mehr zu erfahren über die Geschichte des Werkes, über die Stipendiaten in den verschiedenen Ländern und über das Leben in unseren Häusern.
Wir wünschen, dass uns dieses neue Verbindungsmittel zum Justinus-Werk die Möglichkeit gibt, immer mehr Unterstützung zu erhalten, um weiterhin für die Bildung wirken zu können, der wahre Weg zur Entwicklung.
Mit Dankbarkeit und Anerkennung
Marco Cattaneo
Direktor Justinus-Werk
«Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.» (Joh 1, 9-14)
Mit der Ankunft Jesu an Weihnachten, sehen wir hier wirklich die absolute Gegenwart Gottes für
die Menschheit. Es ist wahrhaftig Gott mit uns, Emmanuel; ist Gott bei uns; ist Gott einer von uns, ist Gott inmitten unter uns; ist Gott an unserer Seite; ist Gott in unserer Haut, ist Gott Fleisch geworden. Der «ganz andere» wird «ganz unser». Er erscheint unter uns, wo man ihn nicht erwartet, in der ungewöhnlichsten und aufwühlendsten Art und Weise. Zweifeln Sie daran? Nehmen Sie sich also Zeit, zur Krippe zu gehen und schauen Sie auf Gott! Betrachten Sie dieses kleine Kind, das von seiner Mutter gestillt wird, sein Bäuerchen macht, einschläft, suchen Sie nicht zu weit, er ist es,
der Sohn des Allerhöchsten. Es ist ein Säugling wie alle Säuglinge auf der Welt. So schön wie alle Säuglinge.
Vor diesem hilflosen und rührenden Kind muss man unseren Blick auf Gott radikal überdenken. Alle unsere Vorstellungen der Göttlichkeit lösen sich in Luft auf.
Wir erwarteten einen Gott, der all unsere Bedürfnisse und Wünsche befriedigt und finden einen Gott, der bedürftig ist. Wir erwarteten einen Gott, der uns wie ein Weihnachtsmann beschenkt und finden einen zerbrechlichen Gott vor, der uns sagt: liebe mich. Der Säugling, ist er nicht derjenige, der nichts zu geben und alles zu empfangen hat?
Mit seinem Kommen jedoch macht uns Gott ein unerhörtes Geschenk. Von nun an bist du nicht mehr allein, da Gott die Wahl getroffen hat, endgültig Gott-mit-uns zu sein.
Trotz der Verweigerung der Unterkunft und der Notlage in der Krippe, trotz übermäßigem Konsum, Prunk und Verschwendung, trotz dem Leid so vieler Kinder auf der Welt, kann es nicht anders sein, als dass Weihnachten zutiefst das Herz eines Christen erfreut.
«Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben» bestätigt das Evangelium. Zu wissen, dass wir «programmiert» sind, um Sohn oder Tochter Gottes zu sein, kann nur unsere Herzen weiten und sie für ein universelles Wohlwollen öffnen. Wenn es so ist, sind die Feier, ein gutes Mahl, die Lieder oder die gegenseitigen Geschenke der richtige Ausdruck dieser grossen Freude, die den Hirten von Bethlehem durch die Engel verkündet wird: «Heute ist euch ein Retter geboren.»
Marco Cattaneo
Direktor Justinus-Werk
«Dann sagte er zu dem Gastgeber: «Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.» Lk 14, 12-14
Nach der Bescheidenheit, ist der zweite Bestandteil der Heiligkeit die Grosszügigkeit. Eine Grosszügigkeit, die nach möglichst grosser und echter Selbstlosigkeit strebt. Lade nicht nur Freunde ein, sagt uns Jesus, lade diejenigen ein, die dir nichts zurückzugeben haben. Es ist die Grosszügigkeit, die zur Unentgeltlichkeit hin strebt.
Christus ist hier klar: wenn du gibst, um zu erhalten, wo ist dein Verdienst? Und sein Appell ist nicht unnötig in einer Welt, in der alles bezahlt wird, sogar eine Dienstleistung, wo es einigen sogar schwerfällt, ein Geschenk anzunehmen, weil sie denken, sie müssten sich revanchieren. Die vollständige Unentgeltlichkeit der Gabe ist für das menschliche Wesen praktisch unmöglich, das es immer schafft, so sagen uns die Psychologen, sich auf die eine oder andere Weise zu revanchieren. Nur Gott ist die absolute Gabe möglich. Mann und Frau können aus eigener Kraft nicht den Gipfel der Unentgeltlichkeit erreichen. Aber der Geist Gottes kann in verfügbare Herzen seine Liebe pflanzen: diese «Caritas» (Nächstenliebe im edlen und ersten Sinne des Wortes, die allzu oft mit Almosen verwechselt wird).
Aber es gibt im Menschen ein wirkliches Bedürfnis, zu geben. Man findet es sogar beim Kind, wenn auch von egozentrischer Natur. Eines Tages fragte ein Arzt einen achtjährigen Jungen: «Nur eine Bluttransfusion kann das Leben deiner Schwester retten. Bist du bereit, dein
Blut zu spenden?» Die Augen des Jungen weiteten sich vor Angst. Er zögerte und stimmte schliesslich zu. Eine Stunde nach der Entnahme fragte der Junge den Arzt: «Sagen Sie mir, Herr Doktor, und nun, wann werde ich sterben?» Er dachte, mit der Blutspende würde er für seine Schwester sein Leben geben.
Die Grosszügigkeit bringt eine unglaubliche Frucht: das ist die Freude. Eine Gabe, die
ohne Anspruch ist. In Gott ist alles Freude, da alles Gabe ist, und respektvolle Gabe von so enormer Grosszügigkeit. Im Menschen ist jeder Dienst Demut und Geschenk zugleich. Unsere Großzügigkeit: «Schenke Freude, hier und anderswo».
Marco Cattaneo
Direktor Justinus-Werk
Als er sie sah, sagte er zu ihnen: «Geht, zeigt euch den Priestern!» Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war, und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füssen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.Lk 17,11-19
Ein ruandisches Sprichwort sagt: Du rettest einen Menschen, und Morgen entkommst du ihm
nicht. Ein schreckliches Sprichwort, das sich in den vergangenen Ereignissen dieses unglücklichen
Landes bestätigt hat.
Es gibt unzählige Sprichworte, in allen Ländern der Erde, welche die menschliche Undankbarkeit
anprangern. Es kommt daher, dass sie schwer zu ertragen ist. Fragen Sie die Eltern, die sich für ein
Kind aufgeopfert haben und die nie ein Dankeschön hören!
Welch schöne Gelegenheit, um uns zu hinterfragen, wie es denn mit der eigenen Dankbarkeit
gegenüber Gott und den Frauen und Männern bestellt ist, die er auf unseren Weg gebracht hat.
Den meisten Menschen käme es nicht in den Sinn, dass sie irgendeine Pflicht zur Dankbarkeit DEM
gegenüber haben könnten, der ihnen einen wundervollen Planeten, wo man alles findet, wenn man
sich nur ein wenig die Mühe macht, zu suchen.
Sehen wir uns selber an! Dieses plötzliche Bedürfnis nach Gott, wenn wir einer Schwierigkeit
begegnen. Dieses Vergessen, ihm für seine Wohltaten zu danken. Diese Leichtigkeit, ihn fallen
zu lassen, wenn die Gefahr vorüber ist. Dieser sehr beliebige Gebrauch der Gaben, die Gott
uns gegeben hat: Liebe, Intelligenz, Qualitäten, Geld, Beschäftigung. Wer viel erhalten hat, hat
taube Ohren sagt ein Sprichwort aus Burundi. Jede Frau und jeder Mann ist ein Wunder, sogar
die und vor allem die, die wir nicht als solches betrachten. Verzichten wir darauf, vorschnell über
Andersartige zu urteilen! Achtung, in den Krisenzeiten, die wir durchleben, ist die Versuchung gross,
unsere natürliche Neigung zu Rassismus zu entwickeln: die Leprakranken sind unter uns!
Anerkennen wir bei allen Menschen, seien sie nah oder ferne von Gott, eine Fähigkeit zum Glauben
und zur Liebe. Glauben wir an den Mann und die Frau, glauben wir, dass sie gottfähig sind! Dies
bezieht mit ein, für eine Gesellschaft zu kämpfen, welche die Individuen respektiert, und zwar ALLE.
Es hängt alles zusammen: Undankbar gegenüber Gott, werden wir undankbar gegenüber unseren
Brüdern und Schwestern sein. Dankbar gegenüber Gott, werden wir dankbar gegenüber unseren
Nächsten sein! Ebenso, wenn wir – ohne zu urteilen – das Wundervolle in unseren Brüdern und
Schwestern anzuerkennen wissen, werden wir das Wundervolle, das in Gott ist, entdecken, diese
grossartige Liebe, die ihn ausmacht.
Marco Cattaneo
Direktor Justinus-Werk
Während langer Jahre, bis 2009, dem Moment ihrer Pensionierung mit 84 Jahren, war Schwester Maria Theresia das vertraute Gesicht im Sekretariat des Justinuswerkes in Freiburg. Nach einem langen, dienenden Leben verstarb sie am 19. Dezember 2021 im Alter von 96 Jahren.
SCHWESTER MARIA THERESIA, EHEMALIGE SEKRETÄRIN DES JUSTINUSWERKES
Maria Mathilde Pfiffner ist als Jüngstes von sieben Kindern im Kanton St. Gallen aufgewachsen. Nach der obligatorischen Schulzeit verbrachte sie zunächst ein Jahr im Welschland, in Genf. Danach war sie die erste Lehrtochter ihrer Schwester, die sich als Schneiderin niedergelassen hatte. Im Jahr 1945 erhielt sie ihr Berufsdiplom und absolvierte Praktika in diversen Heimen für Kinder und Jugendliche. 1946, nach einem starken inneren Kampf, schliesst sie sich der Kongregation von Notre-Dame du Bon Pasteur an, wo bereits eine ihrer Schwestern lebt.
Pädagogin und Erzieherin
Nach einer heilpädagogischen Ausbildung an der UniversitätFreiburg, arbeitet sie ab 1950 als Erzieherin in Altstätten.Von 1958 bis 1963 ist sie Präfektin, dann Superiorin der Institutionbis 1969. Dann wird sie Provinzialrätin, danach von 1972 bis 1974Sekretärin des deutschen Büros beim Generalat in Rom. Nachihrer Rückkehr, kommt sie wiederum nach Altstätten. Im Jahr 1978engagiert sich Schwester Maria Theresia während 11 Jahren imHeim Beau-Site in Siders (VS) in der Betreuung von Jugendlichen.Sie leitet Französisch-Sommerkurse. Zwischen 1990 und 1993arbeitet sie als Sekretärin bei Pro Filia CH.
Schwester Maria Theresia schloss ihre berufliche Laufbahn mitder Tätigkeit als Sekretärin beim Justinuswerk in Freiburg ab.Im Jahr 2009 ging sie mit 84 Jahren in Pension. Einige Jahre verbrachte sie noch in Genf und zog dann nach Villars-les-Joncs und schliesslich, im Oktober 2020, ins Alters- und Pflegeheim Providence, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
Schwester Maria Theresia schätzte die täglichen Spaziergänge und freute sich über jede kleine Blume. Die mit dem Alter auftretenden Probleme wurden ihr nicht erspart und plötzlich konnte sie nicht mehr ohne Begleitung nach draussen. Dieses Schicksal belastete sie, aber sie nahm alles, wie es kommt. «Gott wird sich darum kümmern», sagte sie immer. Auch Schmerzen wurden ihr nicht erspart, trotzdem hörte man sie nie klagen. Alles kommt von Gott und man muss auch dafür bereit sein. Wir alle haben Schwester Maria Theresia für ihr grosses Gottvertrauen bewundert.
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